Reger

Reger
Reger,
 
1) Erik, eigentlich Hermann Dạnnenberger, Schriftsteller und Publizist, * Bendorf 8. 9. 1893, ✝ Wien 10. 5. 1954; war Pressereferent, Theaterkritiker und Journalist; 1945-54 Herausgeber des Berliner »Tagesspiegel«. Sein in vielschichtiger Weise die politischen und wirtschaftlichen Ereignisse der Jahre 1918-30, v. a. im Ruhrgebiet, reflektierender Roman »Union der festen Hand« (1931), für den er im selben Jahr den Kleist-Preis erhielt und der 1933 verboten wurde, zeigt deutlich den Einfluss der »Neuen Sachlichkeit«.
 
Weitere Werke: Romane und Erzählungen: Das wachsame Hähnchen (1932); Schiffer im Strom (1933); Der verbotene Sommer (1941); Urbans Erzählbuch (1949).
 
Essays: Vom künftigen Deutschland (1947); Zwei Jahre nach Hitler (1947).
 
Ausgabe: Kleine Schriften, herausgegeben von E. Schütz, 2 Bände (1993).
 
 2) Max, Komponist, * Brand (bei Kemnath) 19. 3. 1873, ✝ Leipzig 11. 5. 1916; war Schüler von H. Riemann am Konservatorium Sondershausen, lebte nach einem psychischen Zusammenbruch 1898-1901 im Elternhaus in Weiden, schuf dort eine Fülle großer Werke der ersten Schaffensphase, zog 1901 nach München, wurde 1907 Universitätsmusikdirektor und Kompositionslehrer in Leipzig, übernahm 1911 die Leitung der Meininger Hofkapelle (1913 auch Generaldirektor); er galt bereits damals als einer der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit; unternahm zahlreiche Konzertreisen. Von Krankheit und kräftezehrendem Arbeitspensum gezeichnet, zog er 1914 nach Jena.
 
Regers Schaffen umfasst Kompositionen aus fast allen musikalischen Gattungsbereichen, außer Bühnenwerken. Schwerpunkte stellen Orgel-, Klavier-, Kammer- und Orchestermusik dar mit einer weitgespannten Ausdrucksskala von großen, kühnen Konstruktionen mit monumentalen Wirkungen bis zu hausmusikalischen Intimität, von intensiver Farbnuancierung bis zu betonter Schlichtheit (z. B. kleine kirchenmusikalische Werke). Vielfältige stilistische Einflüsse (J. S. Bach, W. A. Mozart, L. van Beethoven, J. Brahms) fließen in einer sehr eigenwilligen und für die damalige Zeit modernen Musiksprache zusammen, die in ihrer permanent modulierenden Alterationsharmonik bis zur Grenze tonaler Bindung vorstößt, sich andererseits aber im Selbstverständnis als absolute Musik, in ihrer komplexen Weiterführung kontrapunktischer Traditionen und in der fruchtbaren Auseinandersetzung mit barocken Formen (Passacaglia, Fuge, Suite) von den Bestrebungen der neudeutschen Schule in der Nachfolge F. Liszts deutlich abhebt.
 
Werke: Orchesterwerke: Sinfonietta Opus 90 (1904/05), Serenade Opus 95 (1905/06), Variationen und Fuge über ein Thema von Hiller Opus 100 (1907), Lustspielouvertüre Opus 120 (1911), Konzert im alten Stil Opus 123 (1912), Romantische Suite Opus 125 (1912), Vier Tondichtungen nach A. Böcklin Opus 128 (1913), Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart Opus 132 (1914), Zwei Romanzen Opus 50 (1900; für Violine und kleines Orchester), Violinkonzert A-Dur Opus 101 (1908), Klavierkonzert f-Moll Opus 114 (1910).
 
Kammermusik: 6 Streich- (1888-1911) und 2 Klavierquartette (1910-14), Streichsextett (1910), Klavierquintett (1897/98), Klarinettenquintett (1915), Trios verschiedener Besetzung, 7 Violin-, 4 Cello-, 3 Klarinettensonaten.
 
Klaviermusik: Variationen und Fuge über ein Thema von J. S. Bach Opus 81 (1904), Variationen und Fuge über ein Thema von Beethoven Opus 86 (1904), Aus meinem Tagebuch Opus 82 (1904-12, 4 Hefte), Variationen und Fuge über ein Thema von G. P. Telemann Opus 134 (1914), Träume am Kamin Opus 143 (1915).
 
Orgelmusik: über 70 Choralvorspiele; Choralfantasien, u. a. über »Ein' feste Burg ist unser Gott« und »Wie schön leucht't uns der Morgenstern«; Phantasie und Fuge über B-A-C-H Opus 46 (1900).
 
Vokalwerke: Der 100. Psalm Opus 106 (1908/09) sowie A-cappella-Chöre und mehr als 250 Klavierlieder, u. a. auf Texte von C. Morgenstern, S. Zweig, R. Dehmel, G. D'Annunzio.
 
Ausgabe: Sämtliche Werke, herausgegeben vom M.-Reger-Institut u. a., 38 Bände (1954-86).
 
 
G. Bagier: M. R. (1923);
 F. Stein: M. R. (1939, Nachdr. 1980);
 F. Stein: Themat. Verz. der im Druck erschienenen Werke von M. R.. .. (1953);
 G. Wehmeyer: M. R. als Liederkomponist (1950);
 E. Otto: M. R. Sinnlichkeit einer Epoche (1957);
 E. Otto: M. R. Sein Weg von Weiden in die Welt. 1873-1916 (1986);
 H. Grabner: R.s Harmonik (21961);
 H. Rösner: M.-R.-Bibliogr. Das internat. Schrifttum über M. R. 1893-1966 (1968);
 
M. R. in seinen Konzerten, hg. v. O. Schreiber u. a., 3 Bde. (1981);
 R. Brotbeck: Zum Spätwerk von M. R. (1988);
 M. Weyer: Die Orgelwerke M. R.s (1989);
 R. Cadenbach: M. R. u. seine Zeit (1991);
 H. Wirth: M. R. (26.-28. Tsd. 1991);
 Jurriaan H. Meyer: M. R. Rezeption in Amerika. »Die amerikan. Ohren sind doch etwa so gebaut wie die deutschen« (1992).

Universal-Lexikon. 2012.

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